Feuerwehr zieht Bilanz
Feuerwehrkameradinnen und -Kameraden aus allen Ortswehren der Stadt
Wurzen trafen sich am ersten Freitag im März zu ihrer Jahreshauptversammlung.
Beim Rückblick charakterisierte Stadtwehrleiter Thilo Bergt das Jahr
2010 als „...sehr arbeitsreich, zeitaufwendig, aber auch erfolgreich.“
Nach rückläufigen Einsatzzahlen war 2010 wieder eine Zunahme
zu verzeichnen.
Ein Mehr von 38 Prozent - das entspricht einer Steigerung von 29 Einsätzen
im Vergleich zu 2009. „Zwar verringerte sich die Einsatzzeit um 438 Stunden,
was aber nicht gleichbedeutend mit einem Gewinn an Freizeit für sehr
viele Kameradinnen und Kameraden war. Denn die Gesamtsumme aller geleisteten
Stunden im Einsatz-, Ausbildungs- und Wartungsdienst sieg auf immerhin
1.247 Stunden“, so Thilo Bergt. Der Personalbestand der gesamten Feuerwehr
gliederte sich Ende 2010 wie folgt: aktiver Dienst = 39 Kameraden, davon
17 Frauen Alters- u. Ehrenabteilung = 73 Kameraden Jugendfeuerwehr = 34
Kameraden, davon 10 Mädchen
Fördernde Mitglieder 4 Total 250 Kameraden
darin enthalten Zugänge 3 Kameraden
Abgänge 8 Kameraden
Gegenüber dem Vorjahr konnte die Anzahl der aktiven Kameraden
fast konstant gehalten werden. Dennoch bereite die Einsatzbereitschaft
am Tage sowohl in den Ortsteilen als auch in der Stadt große Probleme,
räumte Tilo Bergt ein. „Zwar treten wir dem entgegen, in dem mehrere
Ortsfeuerwehren bei größeren Einsätzen zusammenarbeiten,
jedoch muss auch immer an die Fristen gedacht werden“, sagte der Stadtwehrleiter.
Die Ursachen für diese Probleme seien vorrangig in der beruflichen
Arbeit zu suchen. “Viele der Kameraden sind außerhalb der Stadt tätig,
so dass im Schnitt nur 25 Prozent der Kameraden zur Verfügung stehen.
Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit und Überlegungen, wie
man eine Besserung der Einsatzbereitschaft erreichen kann, ist eine Lösung
derzeit nicht in Sicht“, so Tilo Bergt. Der Stadtwehrleiter dankte daher
allen Arbeitgebern, die den Kameraden bei ihrer Pflichterfüllung im
Einsatz- oder Weiterbildungsdienst uneingeschränkt die Möglichkeit
geben, dieser nachzukommen, ohne dass es Ärger gibt. Hier zeige sich
die jahrelange gute Zusammenarbeit mit den Firmen in der Stadt und im Umland.
Gleichzeitig ging der Dank an alle Kameraden, die viel Enthusiasmus
aufbrachten und ihre Freizeit für die Sicherheit der Bürgeropfern.
Die Kameraden aller Ortswehren der Stadt Wurzen rückten im vergangenen
Jahr zu insgesamt 105 Einsätzen aus. Davon wurden sie zu 22 Bränden,
56 Hilfeleistungen, 10 fehlalarmierungen und einer Tierrettung gerufen.
16 Mal unterstützen Sie die Feuerwehren der Nachbargemeinden. Die
Brände gliedern sich in 16 Kleinbrände und 6 Mittelbrände.
Bei den Hilfeleistungen gab es sieben Öl-Einsätzen, zu zwei Personenrettungen,
zu vier Sturmschäden, zu zwei Wasserschäden, zu einer Gasausströmungen,
zu sechs Straßenfahrzeugunfällen, zu einem Schienenfahrzeugunfall,
zu zwei Einsturzgefahren und zu 31 sonstigen Einsätzen gerufen.
Die Fehlalarmierungen unterteilen sich in 5 blinde Alarmierungen, eine
böswillige Alarmierung und 4 Fehleinläufe durch Brandmeldeanlagen.
Alle Feuerwehren der Großen Kreisstadt Wurzen trugen dazu bei, dass
die gestellten Aufgaben zu voller Zufriedenheit erledigt werden konnten.
Um das zu verdeutlichen, teilt sich das Einsatzaufkommen wie folgt auf:
Feuerwehr Wurzen 98 Einsätze
Feuerwehr Burkartshain 8 Einsätze
Feuerwehr Nemt 9 Einsätze
Feuerwehr Kühren 9 Einsätze
Feuerwehr Sachsendorf 0 Einsätze
Feuerwehr Nitzschka 1 Einsatz
Wie eng Licht und Schatten beieinander liegen wurde beim Thema Ersatzbeschaffungen
der Fahrzeugtechnik deutlich. So konnte in der Ortsfeuerwehr Burkartshain
ein neues Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 in Dienst gestellt werden.
Dafür wurde ein Tanklöschfahrzeug Bauart W 50 ausgesondert und
ein weiteres Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 nach Wurzen umgesetzt, wo
ebenfalls ein Tanklöschfahrzeug Bauart W 50 ausgesondert wurde. Weitere
Fahrzeugerneuerungen konnten zum Jahresende aus den Mitteln des Konjunkturpaketes
II umgesetzt werden. So wurden zwei Fahrzeuge noch vor Weihnachten in Dienst
gestellt. Auf Grundlage des Brandschutzbedarfsplanes wurde für die
Ortsfeuerwehr Sachsendorf ein TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser)
und für die Ortsfeuerwehr Nitzschka ein TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug)
beschafft. Die vorhandenen Fahrzeuge B 1000 in der jeweiligen Wehr wurden
im Alter von 39 und 31 Jahren ausgesondert. Insgesamt wurden für die
Fahrzeugneubeschaffungen Investitionen im Werte von 450.010,93 € getätigt,
die zwar mit 332.500,00 € gefördert wurden, der Eigenanteil der
Stadt aber immerhin bei 117.510,93 € lag. Nicht erfreulich aber stimmt
oddensichtlich, dass es keine Bewegung bei der Beschaffungsmaßnahme
des Löschgruppenfahrzeuges LF 20/16 für die Stadtfeuerwehr Wurzen
gibt. „Ärgerlich ist es, wenn man in der Prioritätenliste immer
weiter nach hinten rutscht, obwohl die Notwendigkeit dringend geboten ist.
Da stellt sich mir die Frage: Muss erst etwas passieren und vielleicht
noch jemand zu Schaden kommen, bevor
erkannt wird, dass diese Anschaffung überfällig ist?“, fragte
der Stadtwehrleiter. Das aus Burkartshain umgesetzte Fahrzeug wurde es
im Jahr 1993 in Dienst gestellt und ist ein Unfallfahrzeug.
Dringend zu erneuernde verschlissene Teile lassen sich nur schwer beschaffen.
Tilo Bergt appellierte daher an die Verantwortlichen des Landkreises, zu
ihren gemachten Zusagen zu stehen. Jede weitere Verschiebung würde
zu einer Verschärfung des Problems führen. Zum Jahresrückblick
gehörte natürlich auch ein finanzieller Kassensturz. So wurden
für die Unterhaltung und Instandhaltung des gesamten Fahrzeugparks
27.397,75 € aufgewendet. In dieser Summe widerspiegeln sich alle notwendigen
Reparaturen, Wartungen und gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen, aber
auch der extrem hohe Kraftstoffpreis. Die notwendigen untersuchungen
der Kameraden kosteten 7. 64,66 €, die Vervollständigung und
Ersatzbeschaffung der vorgeschriebenen HuPF-Bekleidung in der Feuerwehr
9.235,53 €, Ersatz- und Neubeschaffungen von Ausrüstungsgegenständen
9.548,59 € und prüfpflichtige Geräte 12.379,33 €. Verbesserungen
wurden an den Gerätehäusern in Kühren und Nemt durchgeführt.
Im vergangenen Jahr wurden Einnahmen in Höhe von 20.766,39 €
aus kostenpflichtigen Einsätzen
und Veräußerungen erzielt.